"Ungewollt schwanger?"

Eine Schwangerschaft verändert das Leben. Vor allem wenn die Schwangerschaft nicht geplant und in freudiger Erwartung aufgenommen wird, sondern „passiert“.

Werden mich nun die Eltern auf die Straße setzen?
Wird mein Freund / Partner noch zu mir stehen?
Wovon sollen mein Kind und ich leben?
Kann ich eine Abtreibung oder Adoption überlegen, und wer begleitet mich dabei?
Wie werde ich mit der Diagnose einer Krankheit oder Behinderung unseres Kindes fertig?
Wie verkrafte ich den Verlust des Kindes?

Erfahrene, speziell ausgebildete Psychotherapeutinnen und eine Ärztin begleiten ratsuchende Schwangere und Mütter in ihren oft ausweglos scheinenden Situationen.

 

Auch finanzielle  Hilfe

Bietet das Ehe-und Familienzentrum in Zusammenarbeit mit der SOS-Stelle der Caritas an. Über die Beratungstätigkeit hinaus kann in wirtschaftliche Not geratenen Schwangeren eine Anstellung im kirchlichen Bereich angeboten werden. Dieser Schwangerenfonds zeigt, dass die Kirche hier sehr konkret und tatkräftige Hilfe leistet. Dazu erhalten diese Frauen im Schwangerenfonds auch psychosoziale und medizinische Unterstützung in Gruppen. Das Engagement unserer Beratungsstellen zeigt sich auch dadurch, dass es kaum Wartezeiten gibt und Ratsuchende sofort eine offene Tür und ein offenes Ohr finden.

Das EFZ bietet ergebnisoffene, qualifizierte Beratung und Hilfestellung für schwangere Frauen in Notsituationen ohne gutgemeinte Manipulation an.

 

Ehe-Partner-Familien-und Lebensberatung

Feldkirch                                                                             
Herrengasse 4                                                                    
Tel: 05522 /74139


Dornbirn                                                                              
Rathausplatz 4/5. Stock
Tel: 05572 /74139-7612

 

 


Teenager Schwangerschaft

Dr. Britta Bürger


Man kann es fast nicht glauben, doch trotz intensiver sexueller Aufklärung in den vergangenen Jahrzehnten werden nach wie vor viele Minderjährige ungewollt schwanger. Im Verhältnis zur Be-völkerungsdichte nimmt Österreich mit 12 Schwangerschaften pro 1.000 weiblichen Teenagern europaweit sogar eine Spitzenposition ein. In Deutschland widerfährt dies 16 von 1.000 Teenagern zwischen 15 und 19 Jahren. Hinzu kommen noch jene Mädchen, die unter 15 Jahre alt sind, wenn sie schwanger werden. In Europa liegen die britischen Jugendlichen in der Statistik an vorderster Stelle (22:1.000). In den USA kommen 55 Schwangerschaften auf 1.000 Teenager. Die niedrigsten Zahlen weisen die Niederlande (4:1.000) und die Schweiz (5:1.000) auf. Weltweit werden laut U-NICEF etwa 15 Millionen Teenager ungewollt schwanger.

 

Wann haben Teenager ihre ersten sexuellen Erfahrungen?

In Österreich liegt das Durchschnittsalter der Mädchen beim ersten Geschlechtsverkehr bei 15,3 Jahren. Immerhin machen jedoch 27 Prozent ihre ersten Erfahrungen bereits mit 14 Jahren. Laut einer Umfrage der Spezialambulanz "First Love" an der Wiener Rudolfstiftung praktizieren etwa 50 Prozent der Jugendlichen ungeschützten bzw. unregelmäßig geschützten Geschlechtsverkehr.

 

Wo sollte die Aufklärung stattfinden?

Aufklärung passiert in der Familie, teilweise auch im Kindergarten, in der Schule, im Internet und in der einschlägigen Jugendliteratur (Teenagermagazine etc.). Eigentlich prasselt eine wahre Infor-mationsflut auf die Jugendlichen nieder. Trotzdem scheinen sie das fachliche, abstrakte Wissen um die Sexualität nicht auf die eigene Situation umlegen zu können. Die Jugendlichen lernen of-fensichtlich, ohne das Gelernte auch tatsächlich auf sich zu beziehen. Oft werden die Gefühle wie Liebe, Lust oder Orgasmus aus der Aufklärung vollkommen ausgeklammert.

Die vermehrte Aufklärung der letzten Jahre hat erfreulicherweise dazu geführt, dass die Rate an Teenager-Schwangerschaften gesunken ist. Wobei dieser Prozess in Europa stärker ausgeprägt ist als in den USA. US-Wissenschafter des Alan Guttmacher Instituts (Family Planning Perspecti-ves 2000, Vol. 32) sehen eine Erklärung darin, dass der Umgang mit den Themen Sex und Verhü-tung in Europa scheinbar ein anderer ist als in den USA. Einer englischen Untersuchung von Julia Hippisley-Cox zufolge ist vor allem die Aufklärung durch junge Ärztinnen und Krankenschwestern besonders effektiv.

 

Welche Teenager neigen zu einer ungewollten Schwangerschaft?

Mangelhafte Aufklärung und fehlende Möglichkeiten, an Verhütungsmittel zu kommen, sind nicht unbedingt die Hauptursachen für Teenager-Schwangerschaften, das soziale Umfeld spielt hier eine wichtige Rolle. Junge Mädchen aus unteren Sozialschichten werden im Vergleich häufiger schwanger als jugendliche Angehörige der Mittel- bzw. Oberschicht. In diesem Zusammenhang steht auch die Schulbildung, die einen wesentlichen Faktor darstellt. Mädchen mit niedrigerem Bildungsniveau laufen häufiger Gefahr, schwanger zu werden.

Auch Scham und Angst vor dem Frauenarztbesuch bzw. die ablehnende Haltung der Eltern ge-genüber dem Frauenarztbesuch tragen dazu bei, dass viele Jugendliche Geschlechtsverkehr ohne ausreichende Verhütung praktizieren.

 

Was sind die Konsequenzen einer Teenager-Schwangerschaft?

Zunächst ist es für die meisten jungen Mädchen ein Schock, festzustellen, dass sie schwanger sind. Dann kommen Ängste und Konflikte auf. Sie müssen Entscheidungen treffen, die sie zum Teil gar nicht überblicken können. Der soziale und familiäre Druck führt manchmal zu Kurz-schlusshandlungen wie z. B. Abtreibungsversuchen ohne ärztliche Betreuung bzw. Verheimlichung der Schwangerschaft. Im schlimmsten Fall kommt es nach der Geburt zur Weglegung bzw. Tötung des Kindes.


Womit sind junge schwangere Mädchen konfrontiert?

• Angst vor den Eltern
• Angst, vom Kindesvater verlassen zu werden, mit dem Kind
allein zu sein
• Existenzielle Ängste wegen Geld, Schulbildung und Versorgung
des Kindes
• Zweifel über die Sinnhaftigkeit einer Heirat mit dem Kindesvater
• Zweifel darüber, ob eine Abtreibung sinnvoll ist
• Zweifel, ob eine Adoptionsfreigabe sinnvoll ist
• Angst vor Entscheidungen gegen Vorstellungen der Eltern 
oder anderer Bezugspersonen
• Angst vor Veränderungen der Lebenssituation durch
das Kind
• Angst vor mangelnder Freiheit und Ungebundenheit
• Angst vor der Verantwortung.

Ein Kind bedeutet für ein junges Mädchen eine enorme Lebensveränderung, ist aber sicher kein Grund, völlig zu verzweifeln!

Es gibt unterschiedliche Standpunkte, wie in einer derartigen Situation verfahren werden sollte. Das ist immer eine individuelle Entscheidung der werdenden Mutter und auch des Vaters. Grund-sätzlich sollten auch die Eltern des Mädchens und des Jungen um Rat gefragt werden. Trotzdem bestimmt das schwangere Mädchen die weitere Vorgangsweise. Es kann und darf weder zu einer Abtreibung, noch zum Austragen der Schwangerschaft gezwungen werden. Wichtig ist - sobald man von der Schwangerschaft weiß - zum Arzt zu gehen und eine Beratungsstelle aufzusuchen. Manchmal erleichtern die Gespräche mit dem Arzt bzw. mit den Beratenden in der Folge auch das Geständnis vor den Eltern - falls dieses nicht schon vorher erfolgt ist. In Russland treibt etwas mehr als die Hälfte der schwangeren Teenager ab, in den USA liegen die Zahlen niedriger (35 %) und in Deutschland sind es ca. 23 %. Etwa 70 % werden von einem Kind entbunden.

Wie könnte eine Teenager-Schwangerschaft verhütet werden?
Als Notfall-Verhütung nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr kommt die "Pille danach" in-frage. Es gibt die Möglichkeit, eine hoch dosierte Pille, also ein Kombinationspräparat einzuneh-men, oder eine meist besser verträgliche reine Gestagenpille. Letztere gibt es in Österreich und Deutschland mit Rezept in der Apotheke. Es wird darüber diskutiert, dieses Präparat in Schulen zu deponieren, um Teenagern den Zugang zu erleichtern. In Frankreich hatte sich dies bereits durch-gesetzt, wurde aber nach Interventionen von Abtreibungsgegnern wieder verboten. Befürchtungen, dass ein Missbrauch mit der "Pille danach" einsetzen würde, hatten sich nicht bestätigt.

Wie kann einem schwangeren Mädchen geholfen werden?
Im besten Fall erklären sich die Eltern des Mädchens nach dem ersten Schock bereit, das Enkel-kind mit zu betreuen. So kann beispielsweise die Schullaufbahn beendet und das Erlernen eines Berufes realisiert werden.

Leider gibt es auch Mädchen, die verstoßen werden, also das Elternhaus verlassen müssen. Ge-nerell - und speziell für diese jungen Mütter - gibt es die Möglichkeit, sich an Beratungsstellen für Familienplanung, kirchliche Stellen etc. zu wenden, welche die entsprechenden Adressen und die Rechtslage kennen. Gemeinsam mit den Beratenden kann das Mädchen Entscheidungen darüber treffen, wie es sich seine Zukunft mit dem Kind vorstellt, ob der Schulbesuch für die Dauer der Schwangerschaft und für die erste Zeit mit dem Kind unterbrochen wird oder nicht.
Die Beratungsstellen kennen die Adressen und Vorraussetzungen z. B. für den Einzug in Wohn-heime bzw. die Aufnahme in Schulen für junge Mütter. In solchen Einrichtungen wird das Kind von Sozialarbeiterinnen betreut, während die Mutter den Unterricht besucht.

Wenn die Schwangere dazu bereit ist, das Kind auszutragen, aber nicht offiziell mit dem Jugend-amt über eine Adoption reden möchte, besteht in Vorarlberg für sie die Möglichkeit, das geborene Kind in einem Krankenhaus straffrei und anonym zu entbinden. Dort wird das Kind sofort versorgt. Die Mutter hat dann Zeit innerhalb einer Frist von acht Wochen zu überlegen, ob sie das Kind behalten will oder zur Adoption freigeben möchte.


Welche Gefahren gibt es während der Schwangerschaft?

Aus gynäkologisch-geburtshilflicher Sicht sind die Schwangerschaften von jungen Mädchen mit erheblichen Risiken verbunden. Besonders Schwangere unter 15 Jahren sind gefährdet!

 

Links zum Thema:

http://www.aktionleben.at
http://www.ifs.at
http://www.kath-kirche-vorarlberg.at

 


Weitere Informationen:

 

Weiter Beratungsstellen für Frauen die in
einem Schwangerschaftskonflikt stehen:

IFS - Institut für soziale Dienste

Bregenz: 05574/42890
Dornbirn: 05572/21331
Feldkirch: 05522/75902
Bludenz: 05552/62303
Hohenems: 05576/73302
Andelsbuch: 05512/2079

 

Aktion Leben:

05572/33256
Verein Myriam

 

Lennart Nilsson: „Ein Kind entsteht“, Bilddokumentation über die Entwicklung des Lebens, im Mutterleib. Text v. Lars Hamberger, ISBN: 3-576-04918-5

Lennart Nilsson: „Ein Kind entsteht“, Bilddokumentation über die Entwicklung des Lebens, im Mutterleib. Text v. Lars Hamberger, ISBN: 3-576-04918-5

Oriana Fallaci: Brief an ein nie geborenes Kind, Fischer Taschenbücher, ISBN: 3-596-23706-8

Oriana Fallaci: Brief an ein nie geborenes Kind, Fischer Taschenbücher, ISBN: 3-596-23706-8

Erika Hoffmann: Ein Licht im Bauch oder ein Schatten auf der Seele, FOUQUÉ LITERATURVERLAG  26. September 2000, ISBN: 3826746929

Erika Hoffmann: Ein Licht im Bauch oder ein Schatten auf der Seele, FOUQUÉ LITERATURVERLAG 26. September 2000, ISBN: 3826746929