"Adipositas – Die Wut auf die eigene Unzulänglichkeit. Der Körper-panzer als Schutz und als unüberbrückbares Hindernis."
ESSSTÖRUNGENEine dreiteilige Serie in Fortsetzung
von Ingrid Bächle-Nußbaumer
Teil 3 - Adipositas
Als Fettleibigkeit bezeichnen wir eine übermäßige Fettgewebeansammlung im Körper und ein starkes Übergewicht. Wodurch wird Fettleibigkeit ausgelöst:
Übergewicht:
wir unterscheiden:
Auslöser für Adipositas kann aber auch ein einschneidendes Erlebnis oder eine traumatische Erfahrung sein. Verlusterfahrung wie Trennung oder ein Todesfall. Bei der Loslösung vom Elternhaus, nach einer Trennung, in langandauernden Belastungssituationen oder ständiger Überforderung kommt es nicht selten zu vermehrtem Essen. Es dient dann zur Überbrückung von Krisenzeiten, zur Abwehr von Ängsten, Wut oder Traurigkeit und Einsamkeit. Hier wird das Thema Nahrungsaufnahme auf einer falschen Ebene kompensiert. Denn der Hunger richtet sich eigentlich nach Nähe, Kontakt und Zuwendung. Die innere Leere wird scheinbar durch Essen gefüllt. Auch wird Essen, insbesondere Süßigkeiten als Trostmittel oder als Zuwendung eingesetzt. In seltenen Fällen kann übermäßiges Essen als Mittel zur Selbstzerstörung eingesetzt werden oder der Ausdruck einer unbewussten Abwehr der weiblichen Rolle sein.
Bei Kindern: Übergewicht als Folge eines/mehrerer traumatischen Erlebnisses:
Fettleibigkeit kann zu verschiedensten Folgeerkrankungen führen und stellt ein stark erhöhtes Gesundheitsrisiko dar.
Für folgende Erkrankungen ist Fettleibigkeit ein Risikofaktor:
Es gibt viele Gründe übergewichtig zu sein. Nicht selten sind Übergewichtige scheinbar kontaktfreudige Menschen, die eine Erkrankung nicht sehr ernst nehmen. Das Thema wird sogar oft verleugnet. In der Familiengeschichte zeigt sich häufig, dass die Kinder überbehütet und überversorgt wurden. Die Anlage zum Übergewicht bleibt auch nach einer erfolgreichen Gewichtsreduktion erhalten, daher bringen kurzfristige Diäten keinen wirklichen Erfolg. Bewährt hat sich ein langfristiges Behandlungskonzept. Die Behandlung bedeutet eine lebenslange Umstellung der Ernährungs-
Grundpfeiler einer erfolgreichen Therapie sind:
Grundsätzliche wichtige Fragen:
Übergewichtige Kinder und Jugendliche leiden unter den Reaktionen ihrer Umwelt. Bereits Kindergartenkinder haben ein negatives Bild von anderen übergewichtigen Kindern. Zeigt man Kindern Bilder von normal- und übergewichtigen, sowie behinderten Kindern, beurteilen sie die übergewichtigen als am unbeliebtesten und möchten nicht mit ihnen befreundet sein.
Folgen des Übergewichts sind zusätzlich zu den erwähnten körperlichen Auswirkungen eine negative Einstellung zum eigenen Körper (Ablehnung und Wut auf den eigenen Körper). Dies kann schon früh sehr ausgeprägt sein und in manchen Fällen den Boden für die Entwicklung einer anderen Essstörung bereiten. Die Prägung unseres Ernährungsverhaltens setzt schon früh ein. Haben sich erst einmal negative Einflüsse aus der Werbung und dem sozialen Umfeld festgesetzt, sind sie später nur schwer wieder zu verändern. Kinder sollten zu einer gesunden Ernährungsweise ermutigt werden, ohne ihnen den Spaß am Essen und Trinken zu verderben. Sie sollten lernen, gesund und mit Genuss zu essen, statt immer nur nach den Lustfavoriten Pommes und Spaghetti zu verlangen. Außerdem sollten die unterschiedlichen „Hungervarianten“ vom reinen Lebensmittel- essen abgekoppelt und bewusst gemacht werden. D.h. „Hunger“ nach Zuwendung, nach Aktivität/Passivität, nach Auseinandersetzung etc. nicht mit dem Gang zum Kühlschrank „gesättigt“ werden. Vorarlberg verfügt über ein dichtes Netz an Beratungsstellen und Praxen in denen erfahrene Fachpersonen Hilfe und Unterstützung bei der Behandlung und Begleitung von adipösen Menschen anbietet.
für den Inhalt: Ingrid Bächle-NußbaumerPsychotherapeutin und Supervisorin Praxis: Bahnhofstr. 12 Tel:. 0043 676 4327200
Schwerpunkt Essstörung seit vielen Jahren Vorträge und Leitung von Fortbildungen im In- und Ausland weitere Tätigkeitsschwerpunkte:
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