Maria Stahl

Im Federkleid der Eule..

Gedichte

»im federkleid der eule« – das sind Gedichte voller Melancholie und Leichtigkeit, voller Verzagen und Hoffnung, voller Liebe und Schmerz. Was wie ein Widerspruch klingt, ist jedoch durchaus konsequent, wenn man die Themen betrachtet, denen sich Maria Stahl in ihren Texten nähert. Da geht es um Werden und Vergehen, sei es nun im natürlichen Kreislauf der Jahreszeiten, im menschlichen Lebens-Lauf oder auch im Umgang mit dem Gegenüber. Immer ist neben dem Sommer das Wissen um den Winter gegenwärtig, und Veränderungen und Neubeginn sind oft schmerzhaft, da sie immer auch mit Verlusten und wehmütigem Erinnern verbunden sind. Gleichzeitig bietet jedoch der bewusste Umgang mit diesem Wissen Möglichkeiten und Hoffnung.
Maria Stahls Sprache ist dabei nicht wehleidig oder resignativ, sondern schafft neben aller spürbaren Melancholie eine Atmosphäre der Ruhe und Gelassenheit, die den Leser einlädt, sich auf den Weg zu machen: durch Felder reifen Korns, an Plätze der Kindheit, ins Herz des Anderen, ins eigene Leben

 

aus: "im federkleid der eule"

du schmiedest
einen himmel
aus versprechungen
streust
meinem glück
eine handvoll
reis

versuch nicht
die götter
zu täuschen

unser haus
ist zerbrechlich

aus: "bleiben bis das eis uns trägt"

einmal noch
wirft der sommer sich
in meine arme

mit sonnenblumen
augen

ich schaue zurück
in die jahre
der unerfüllten träume

bin schon lange
nicht mehr
in deinem blick

den winter werde ich
alleine gehen

 

 

Weitere Informationen:

Maria Stahl,

geboren in Vorarlberg, lebte ab 1991 im Südburgenland, dann kurze Zeit in Graz und ist inzwischen wieder nach Dornbirn zurückgekehrt. Sie schreibt Lyrik und Prosa und wurde u. a. zweimal mit dem BEWAG-Literaturpreis ausgezeichnet. Die Autorin wird aus ihrem jüngsten Lyrikband "im federkleid der eule" (Athena, 2006) lesen.

Maria Stahl

Maria Stahl

"Im Federkleid der Eule", ISBN 3-89896-242-3

"Im Federkleid der Eule", ISBN 3-89896-242-3