"Lach-Yoga – eine heitere Bewegung geht um die Welt"

Lachen ist ein Geschenk Gottes an uns Menschen – und wir sollten es so häufig wie möglich tun.

Der Anfang der Lach-Bewegung


Lachen ist so alt wie die Menschheit. Aber die Lachbewegung mit dem Namen Lach-Yoga ist erst wenige Jahre alt. Sie nahm ihren Anfang in einem Stadtpark von Bombay im Jahre 1995. Der Arzt Dr. Madan Kataria hatte einen Artikel über das Lachen geschrieben und viel über die heilsame Kraft des Lachens gelesen. Nun wollte er alles selbst in der Praxis erproben.

In Indien sind die Parks vor Sonnenaufgang voll von Menschen, die Yoga üben oder ihren schnellen Spaziergang, eine Art nordic walk, betreiben. Hier überredete er eine kleine Gruppe von sechs Personen, seine Ehefrau Madhuri eingeschlossen, mit ihm zu lachen. Zuerst probierten sie es mit Witzen; aber die brachten überhaupt nicht jeden zum Lachen, wurden zum Ärgernis der beteiligten Frauen immer obszöner und gingen mit der Zeit aus. Dr. Kataria wusste aus Forschungsberichten, dass das Gehirn nicht zwischen echtem und unechtem Lachen unterscheidet und dass die positiven Wirkungen die gleichen sind. Warum also nicht „Lachen ohne Grund“, ohne Witze und Komik? Lachen ist ein Grundbedürfnis des Menschen und sehr ansteckend.

Jeden Morgen wurden für eine halbe Stunde verschiedene selbst erfundene, pantomimische und spielerische Lachübungen gemacht, verbunden mit rhythmischen Klatsch- und Atemübungen und Dehnungen aus dem Yoga. Die Lachgruppe erregte Aufsehen bei Passanten und immer mehr schlossen sich den Übenden an. Presse und Fernsehen berichteten über diese spektakuläre Gruppe. In kürzester Zeit bildeten sich in verschiedenen Parks neue Lachgruppen. Inzwischen gibt es in Mumbai, - so heißt Bombay neuerdings – über 200 Lachclubs und in Indien mehr als 1000.

 

Ein Idee geht um die Welt


Viele Menschen werden durch Presse-, Rundfunk- und Fernsehberichte auf die heilsame Wirkung des Lachens und die lustigen Lacher aufmerksam. Weltweit gibt es inzwischen 2800 Lachgruppen, die offiziell als international laugther-club members gemeldet sind und täglich werden es mehr. Gelacht wird in Clubs, in Gesundheitsvereinen, in wellness-Hotels, auf Partys, in Schulen, Krankenhäusern, Behinderten-Einrichtungen, Seniorenheimen, Betrieben und Gefängnissen. Sogar eine Lach-Kirche ist in Deutschland entstanden. Auf den Welt-Lachtagen 1999 kamen in Bombay mehr als 8000 Menschen und im Jahr 2001 in Kopenhagen über 10 000 Lachbegeisterte zusammen.

 

Die gesundheitlichen Werte des Lachens

 
Was der Volksmund schon seit Jahrhunderten weiss, dass Lachen gesund ist, wird erst seit etwa vierzig Jahren durch die Lachforschung, die Gelotologie, bewiesen. Der Fall des amerikanischen Journalisten Norman Cousins, der an einer sehr schmerzhaften Wirbelsäulenerkrankung litt und keine ärztliche Hilfe mehr erwarten konnte, gilt als der Beginn der wissenschaftlichen Erforschung des Lachens. Cousins gelang es mit Hilfe seiner Eigentherapie, die im täglichen Anschauen von lustigen Filmen bestand, seine Schmerzen erträglicher zu machen. Ermutigt durch diesen Effekt versuchte er systematisch,  mit viel Lachen und positiver Lebenseinstellung seine Lebensqualität zu verbessern. In seinem Buch „Der Arzt in uns selbst“ beschreibt Cousins seinen ermutigenden Heilungsweg. Heute wird an zahlreichen medizinischen und psychologischen Instituten auf der ganzen Welt das Lachen erforscht. Die Ergebnisse sind beeindruckend:

 

Lachen gegen Stress und Verspannungen


Stress und Angst sind die wichtigsten Auslöser zahlreicher Erkrankungen. Lachen ist der größte Feind des Stress, denn beim Lachen stoppt der Körper das Stress bildende Adrenalin und produziert statt dessen Endorphine, sogenannte Glückshormone. Beim Lachen werden etwa 80 Muskeln angesprochen. Deshalb fühlt man sich nach dem Lachen oft angenehm erschöpft und entspannt.

 

Lachen stärkt das Immunnsystem
Der amerikanische Immunologe Lee S. Berk hat festgestellt, dass bei lachenden Personen die Produktion von körpereigenen Abwehrstoffen („natürliche Killerzellen“ und Immunglobulin-A Antikörper, die Viren, Bakterien und entarteten Zellen Widerstand leisten) deutlich ansteigt. Selbst einige Tage nachdem man gelacht hat, sind im Blut wesentlich höhere Werte feststellbar, als bei Menschen, die in den letzten Tagen nicht gelacht haben.

 

Lachen lindert Schmerzen
Studien der Gelotologie belegen, dass Schmerzpatienten nach nur wenigen Minuten Lachen eine Erleichterung erfahren, die mehrere Stunden anhalten kann.

 

Lachen unterstützt die Verdauung und regt den Kreislauf an
Durch die intensive Lach-Atmung werden die Verdauungsorgane massiert und angeregt und die Lungenfunktion wird gesteigert. Der Blutdruck und die Herzfrequenz steigen kurzfristig an, um nach dem Lachen dauerhaft abzusinken.

 

Lachen verändert die Gedankenwelt

Beim Lachen lockern sich nicht nur die Muskeln, sondern auch die Gedankenmuster. Wer lacht verliert keineswegs die Fähigkeit zu trauern oder ernsthaft zu sein. Aber man gewinnt durch Lachen Abstand zu belastenden Dingen und erkennt leichter neue Perspektiven und Lösungswege.

 

Lachen verändert die Psyche und die Beziehungen

Wer lacht, begegnet seiner Umwelt anders als ein pessimistischer, trauriger Mensch. Einem lachenden Menschen gelingt es besser, mit seinen eigenen Gefühlen und Bedürfnissen gut umzugehen. Daraus erwachsen Gelassenheit, Mut und mehr Vertrauen im Umgang mit anderen Menschen.

 

 

Vom Geist des Lachens

Dr. Kataria wurde schon wenige Monate, nachdem er die Lachgruppe gestartet hatte, durch einen Anruf auf die größere Bedeutung des Lachens aufmerksam. Ein Frau hatte sich darüber beschwert, dass ihr Mann bereits fünf Monate jeden morgen zum Lachen ging, aber zuhause immer noch herumschrie. Dies war der Anstoß, das Lachen umfassender zu begreifen:

jeder, der bewusst lacht, soll nicht nur an seinen persönlichen Gewinn denken, sondern es als seine Aufgabe ansehen, auch andere Menschen zum Lachen zu bringen und ihnen dadurch mehr Heiterkeit, Gesundheit und Lebensfreude schenken.

Damit war die Idee vom Geist des Lachens geboren. Sie hat inzwischen große Formen angenommen: so wird an jedem ersten Sonntag im Mai auf der ganzen Welt für den Frieden gelacht. Und bei den bevorstehenden olympischen Spielen in Athen sollte auf Vorschlag von Dr. Kataria im Rahmen der Eröffnungsfeierlichkeiten ein „Lach-Wettbewerb“ aller Nationen stattfinden.

Lachen ist ein Geschenk Gottes an uns Menschen und wir sollten es so häufig wie möglich tun. Dabei kommt es nicht darauf an, ob man laut und schön lacht oder aus dem Bauch, sondern dass man sein Lachen genießt. Wer sich länger darauf einlässt, wird bald einen tiefen Sinn im Lachen und Lächeln entdecken. Als Kinder haben wir etwa 400 mal am Tag über alles mögliche gelacht, als Erwachsene im Durchschnitt nur noch fünfzehn mal. Warum lachen Erwachsene 385 mal weniger? Erwachsene sind ernsthaft und wollen perfekt sein. Die Angst, Fehler zu machen oder lächerlich zu sein, macht großen Druck. Regelmäßiges und häufiges Lachen verringert diese Ängste und ermöglicht, eine kindliche, spielerische und spontane Lebensweise wiederzufinden. Außerdem macht es friedfertig, ermöglicht kreative Lösungen in schwierigen Situationen und weckt den Sinn für Humor.

Es ist bekannt, dass Afrikaner bei  Problemen - beispielsweise einer Panne beim Autofahren - erst einmal kräftig über ihr Missgeschick lachen, bevor sie überlegen, wie die Schwierigkeiten am besten zu beheben sind. Von buddhistischen und hinduistischen Würdenträgern ist bekannt, dass sie lange und schwierige Gespräche immer wieder unterbrechen, um zwischendurch grundlos zu lachen und zu kichern oder eine Weile Gibberisch – eine Art sinnloser Phantasiesprache -  zu reden. Auf diese Weise wird Stress abgebaut und die rechte Gehirnhälfte, die für die kreativen, nicht-rationalen Fähigkeiten zuständig ist, aktiviert. Danach wird das Gespräch mit frischer Energie, offenem Blick und neuen Ideen wieder aufgenommen. - Man stelle sich einmal vor, dass bei einem Familienstreit oder bei einer Debatte eines europäischen Parlaments eine Pause für derartige Aktivitäten eingelegt würde und welche positiven Auswirkungen das haben könnte. –

 

Für wen ist Lachen und Atmen geeignet und wie läuft es ab?
Lachen und atmen ist für jeden geeignet. Wer etwas für sein Wohlbefinden und für seine Gesundheit tun will und in der Lage ist, zwanzig Minuten spazieren zu gehen, kann unbesorgt lachen. Auch Personen, die an das Bett oder den Rollstuhl gebunden sind oder unter Bewegungsmangel und  körperlichen Gebrechen leiden, können den gesundheitsfördernden Wert des Lachens und Atmens nutzen. Lachen ist Joggen am Ort. Zehn Minuten Lachen hat den gleichen Wert, wie eine Stunde Joggen. Lachforscher fanden heraus, dass eine Minute Lachen ebenso erfrischend wirken soll, wie 45 Minuten Entspannungstraining.

Eine Lach-Stunde beginnt mit einer Belebung des Körpers durch Dehnen und Gähnen und einer behutsamen Aktivierung durch rhythmische Atem- und Stimmübungen. Darauf folgen verschiedene Lachübungen, die in „freies“ Lachen übergehen. Entspannende und haltungsfördernde Bewegungen und Übungen zur Sensibilisierung des Atems und der Leiblichkeit ergänzen das Lachen. Den Abschluss einer Lachstunde kann – je nach Interesse der Gruppe – ein Tanz  oder eine stille Meditation bilden.

 

Lachen und atmen in Österreich


Aus der indischen Tradition des Lach-Yoga und den europäischen Traditionen  der Leib- und Atemtherapie hat sich in Österreich durch die Lehr- und Forschungstätigkeit von Peter Cubasch das Lach- und Atemtraining und die Lachtherapie entwickelt. In einem sinnvollen und sehr effektiven Wechselspiel werden dabei Lachen und Atem verbunden. Zum lebendigen, heiteren, kommunikativen und ganz nach Außen gerichteten Lachen gesellt sich das spürsame, ruhige, freie, manchmal meditative und mehr nach Innen gerichtete Atmen. Beides wird zu einer organischen Einheit, die es ermöglicht, dass ein Mensch sich in seiner Vitalität, Sensibilität, Spiritualität und vollen Lebendigkeit erleben und verstehen kann.

 

Links zum Thema:

 

www.lafa.at

www.atemhaus-hohenems.com

 

Weitere Informationen:

 

Lach- und AtemForum Austria

Das Lach- und AtemForum Austria (LAFA) verfolgt das Ziel, Lachen und Atmen mit seinen heilsamen Auswirkungen zu verbreiten und möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen, weil Lachen und Atmen

  •  dem persönlichen Wohlbefinden die ein wichtiger Beitrag zu einer effektiven und 
    kostengünstigen Gesundheitsprophylaxe ist
  •  einen Rahmen bereitstellen kann, in dem Menschen, die sich in 
    schwierigen Lebenssituationen befinden, gemeinsam mit anderen
    herzlich lachen und liebevoll miteinander umgehen
  •  einen starken Impuls dazu geben kann, dass Menschen 
    unterschiedlicher Gruppierungen human, friedlich und
    respektvoll miteinander umgehen.

     

    Das Forum

     

     

  • dient dem Information- und Erfahrungsaustausch
  •  unterstützt und berät beim Aufbau von Lach- und Atem-Clubs
  •  führt Ausbildungen in Lach- und Atemtraining/Lach-Yoga und in Atemtherapie durch.
  •  

    Ihr Interesse an unserer Arbeit freut uns und wir laden Sie ein, mit uns Kontakt aufzunehmen.

     

    Peter Cubasch
    Lach- und AtemForum Austria LAFA
    AtemHaus Hohenems
    Eichenstrasse 7
    A – 6845  Hohenems

     

     

     Aktuelles

     

    Eine Gruppe von MitarbeiterInnen der Telefonseelsorge hat sich im Atemhaus Hohenems einen Abend lang dem Thema „Lachen ohne Grund“ ergeben. Der Lach- und Atemtrainer und Psychotherapeut, Peter Cubasch hat die Gruppe sehr einfühlsam und zwanglos in die Methode des Lach -Yoga von Dr. Madan Kataria eingeführt.

     

    Anfängliche Skepsis ist rasch verflogen und die TeilnehmerInnen konnten am eigenen Körper die „Heilkraft des Lachens“ erfahren. „Lachende Menschen begegnen ihren Herausforderungen und der Umwelt wesentlich entspannter, gelassener und mutiger“! In diesem Sinne war dieser Abend ein Gewinn für die eigene Psychohygiene und für die Arbeit mit Menschen am anderen Ende der Telefonleitung.

     

    Vielen Dank!

     

    Wollen Sie mehr von der „Heilkraft des Lachens“ erfahren, klicken Sie auf „zum Thema“ und lesen Sie den Artikel von Peter Cubasch.

     

     

“Atme richtig“, Hiltrud Lodes, Goldmann, Juni 2000, ISBN 3-442-10305-3

“Atme richtig“, Hiltrud Lodes, Goldmann, Juni 2000, ISBN 3-442-10305-3

"Länder des Lachens“,Heiner Uber Frederking & Thaler, Februar 2002, ISBN 3-89405-427-1

"Länder des Lachens“,Heiner Uber Frederking & Thaler, Februar 2002, ISBN 3-89405-427-1

„Lachen ohne Grund“ , Dr. Madan Kataria, Via Nova, Mai 2002, ISBN: 3-928632-93-0

„Lachen ohne Grund“ , Dr. Madan Kataria, Via Nova, Mai 2002, ISBN: 3-928632-93-0